Auch ohne Zeitung lesen viel Medienkompetenz

 

Christopher Bonnen und Robin Köhler

Christopher Bonnen (56. LR.) war zusammen mit Robin Köhler (55. LR.) am Georg-Büchner-Gymnasium in Kaarst. Vor acht Jahren hat Christopher dort selbst sein Abitur gemacht. Carmen Maiwald (57. LR.) hat ihn zu seinem Schulbesuch befragt:

Hast du von dem Besuch etwas für deine journalistische Praxis mitnehmen können?
Für meine Grundeinstellung konnte ich viel aus dem Schulbesuch mitnehmen. Ich war extrem davon überrascht, wie hoch die Medienkompetenz der Schüler*innen war. Die wussten extrem genau, was guter und schlechter Journalismus ist und haben bei Gesprächen über Themenauswahl direkt mit gesellschaftlicher Relevanz argumentiert. Meine Eindrücke von den Schülern haben mich irgendwie beruhigt. Nicht Zeitung zu lesen ist nicht gleichbedeutend mit mangelnder Medienkompetenz. Die Schüler*innen der 10. und 11. Klasse lesen viel auf News Apps wie Spiegel Online und schauen auch noch lineares Fernsehen wie die Tagesschau. Bei Instagram sind sie übrigens nicht für News.

Was war für dich überraschend an dem Schulbesuch?
Es gab recht wenige Fragen, weil die Schüler*innen sehr viel wussten oder zumindest ein gutes Gespür dafür hatten, nach welchen Logiken Journalismus funktioniert.

Haben die Schülerinnen auch klare Kritik geäußert?
Sie haben aktiv mitgemacht, aber gleichzeitig kamen keine super kritischen Fragen, wo schon der Vorwurf in der Frage steckt. Robin hat einen Film aus seiner Arbeit beim BR gezeigt. Davor haben wir gefragt: In der perfekten Welt, mit wem würdet ihr für einen Beitrag zu dem Thema reden, wenn man alle Gesprächspartner kriegen würde. Nachdem wir uns den Beitrag angeguckt haben, haben wir abgehakt, wer drin war und wer warum nicht. Da kamen von den Schülern auch keine bekloppten Vorschläge oder Vorwürfe, warum ein Gesprächspartner fehlte. Richtig ruhig wurde es dann sogar, als es bei „Fake News“ vs. journalistische Glaubwürdigkeit um Grundsätzliches ging: „Euer Vertrauen, dass wir gut & sauber arbeiten, ist am Ende unsere Währung“ – das hat wohl eingeleuchtet. Es war ein toller Besuch!